Ich muß hier eines üblen Todes sterben,
erwürgt von Kälte, Hunger, Floh und Laus.
Wie eine Bettlerin muß ich verderben,
erfrieren in dem ungeheizten Haus.
Einst träumte ich von einem schönen Tode,
als Mann, als Held zu fallen im Gefecht.
Ein Lämpchen, dessen Lichtschein niemals lohte,
so glimme, blake ich, mehr schlecht als recht.
Es ist mir leider nicht die Kraft geblieben,
zu leben, bis des Sieges Sonne scheint.
„Ich sterbe lachend“, hab ich einst geschrieben.
Nun sterb ich gar nicht gern, vernimm es, Freund.
Hab ich im Leben schon genug verrichtet?
Leb ich zu lange schon auf dieser Welt?
Ich hätt es gern verlängert und verdichtet,
mit rechtem Sinn und Fleiß mein Feld bestellt.
Ich ahnte nichts von meines Herzens Schauern,
wie es erbeben kann in Leid und Zorn.
Wie heiß es lieben kann, wie maßlos trauern,
wenn es verletzt wird, wie von einem Dorn.
Nun fühle, spüre ichs im Sichversenken,
wie sehr es flammen kann in seiner Glut.
Ich durfte es nicht meiner Heimat schenken -
hier hilft kein guter Wille und kein Mut.
Für seine Heimat, für sein Land zu sterben
kann niemals schrecklich sein, ist ein Gewinn.
Doch hungern, frieren, im Verlies verderben
ist schändlich, ist ein Enden ohne Sinn.
Ich möchte leben, schaffen, weiter nützen
mit meiner Kraft, dem Herzen, dem Verstand.
Und wenn ich sterben muß, noch sterbend schützen
mein Volk, die Brüder, unser Vaterland.
September 1943