Sagt man dir, Liebste: „Dshalil war müd,
man hat ihn kampflos niedergeschlagen.“
Glaub es nicht, Liebste! Glaube kein Wort!
Kein Freund wird dir so etwas sagen.
Mit Blut habe ich auf die Fahne geschrieben
den Schwur, immer vorwärts zu gehn.
Ich habe kein Recht, zu straucheln, zu stürzen,
ermüdet gar stillezustehn.
Sagt man dir, Liebste: „Dshalil verriet
die Heimat. Hat Not nicht ertragen.“
Glaub es nicht, Liebste! Glaube kein Wort!
Kein Freund wird dir so etwas sagen.
Als die MPi auf den Rücken ich nahm,
schwor ich, die Heimat zu schützen.
Hätte ich dich und die Heimat verraten,
was könnt mir mein Leben noch nützen?
Sagt man dir, Liebste: „Dshalil ist tot,
du mußt deinen Toten beklagen!“
Glaub es nicht, Liebste! Glaube kein Wort!
Kein Freund wird dir so etwas sagen.
Die Erde begräbt meinen Körper - mein Herz,
das flammende, singt und singt.
Kann der denn sterben, der seinen Feind
immer aufs neue bezwingt?
November 20, 1943