Wohin ich meinen Kopf auch immer lege,
mich dreh und wende, irgend etwas quält.
Gleich, ob ich still bin oder mich bewege,
ein Mangel foltert mich: die Freiheit fehlt.
Ich habe alles an der rechten Stelle,
die Hände, Füße - ganz und gar normal.
Doch seh ich mich gefangen in der Zelle,
die Freiheit fehlt, und das ist meine Qual.
Ich seh mich willenlos und seh die Wände,
in diesen Wänden lebend, ohne Sinn.
Was nützen mir die Füße und die Hände,
wenn ich an Hand und Fuß gefesselt bin?
In meiner Heimat wurde ich geboren.
War ich dort, Elternloser, abgespeist?
Erst in der Fremde habe ich verloren
mein Vaterland und fühle mich verwaist.
Hier bin ich Sklave, ewig an der Kette,
und gleich dem Hunde ich die Peitsche spür.
Selbst wenn ich Vater und auch Mutter hätte,
mein Platz wär immer „draußen vor der Tür“.
Wohin bist du, mein Adler, fortgeflogen,
die Freiheit nutzend, König im Revier?
O hättest du den Atem eingesogen,
der mir noch bleibt — ich wär erlöst mit dir.
Als ich noch frei war, wußt ich da zu schätzen,
die goldne Freiheit, kannt ich ihren Wert?
Erst hier im Lager spür ich mit Entsetzen,
daß ich ein Sklave bin, verhöhnt, entehrt.
O sollte ich noch eine Chance haben
und sollte mich der Freunde Kraft befrein.
Die Freiheit ist die schönste aller Gaben,
dem Freiheitskampf würd ich mein Leben weihn.
July 1942