Wie bitter ist das Voneinandergehen,
wenn man doch weiß: Es gibt kein Wiedersehn!
Wenn du auf Erden und im Zeitgeschehen
nichts andres hast als ein Sichgutverstehn.
Wenn guter Freund den guten Freund gefunden
und beiden war die Bindung ein Gewinn,
verliert das Dasein mit den Abschiedsstunden
für jeden von den Partnern seinen Sinn.
Ein Sturm, gleich einem Pferd mit wilder Mähne,
kommt, löst und wirbelt über Stock und Stein.
Der letzte Kuß wie auch die letzte Träne,
sie werden ewig unvergessen sein.
Wieviel der guten Freunde und Genossen,
der treuen Kampfgefährten ich besaß.
Ich bin allein - die Tränen sind geflossen -
und muß betrauern, was ich nie vergaß.
Was mir an Not bevorsteht und wie lange
ich wehrlos treiben muß - wer kennt die Spur?
Des Freundes Kuß auf meiner welken Wange,
sein Händedruck bleibt spürbar, wird zum Schwur.
Mir ist an Bitternis zuteil geworden
ein Übermaß - es ging durch Schlamm und Schlick.
Gib mir ein Wiedersehn wie einen Orden,
den ich verdient, du widriges Geschick.
Wie viele Jahre ist mir Leid geschehen
traf mich die Peitsche, hat mich nichts verschont,
Gib ein Minutenglück des Wiedersehens,
du bittres Los, dann fühl ich mich belohnt.
October 1942