Wein wird es nicht zu trinken geben.
So schenken wir uns Tränen ein
in unsern Kelch, ihn zu erheben.
Danach wird es uns leichter sein.
Ihr Tränen, fließt im alten Jahr,
daß sich des Herzens Wunde schließt,
daß uns das Neujahr wunderbar
mit frohen Hoffnungen begrüßt.
Du gehst - und hast uns eingeschlossen,
Leb trotzdem wohl, schlohweißes Jahr!
Ich heb den Kelch, randvoll gegossen
mit Hoffnungstränen, sternenklar.
Im alten Jahr, das blutig war,
erloschen viele lichte Leben ;
nun soll ein neues, beßres Jahr
aus Qual und Dunkel uns erheben.
Das neue Jahr soll heiter sein
und bringen, was wir lang ersehnen,
soll von den Fesseln uns befrein,
und endlich trocknen unsre Tränen —
soll uns zur Siegesfeier laden,
zum Fest, bei dem kein Freund uns fehle
in freier Luft die Lungen baden,
daß uns der Husten nicht mehr quäle.
Das neue Jahr, es soll uns bringen,
daß wir gemeinsam heimwätrts gehn,
daß Frau und Kinder uns umringen,
daß weithin Siegesfahnen wehn.
Es führe uns nach Haus zurück,
zum Herd, und schenke uns den warmen
Duft frischer Plinsen und das Glück,
daß Frau und Kinder uns umarmen.
Das neue Jahr halt’ jeden Tag
den Vers von Glück und Sieg bereit -
und Wein und Brot, so viel man mag
und bis in alle Ewigkeit.
1 января 1944