Wege

Категория: Поэзия
Für Amina

Wege, ihr Wege, habt los mich geschnitten
vom Heimatland, triebt mich hinaus.
Hab viel zu lange schon Heimweh gelitten.
Wege, jetzt führt mich nach Haus.

Ich sehne mich heim, nach den weißen
Nächten am Fluß bei der Brücke;
Und nach der zärtlichen, heißen
Liebsten, der Glut ihrer Blicke.

Grau war die Welt, und der Regen rann dicht,
am Tag, als ich von ihr gegangen.
Doch wars nicht Regen - der Regen wars nicht,
was perlte von Wimpern und Wangen.

Geht einer fort, bricht die Seele entzwei,
eine Hälfte bleibt wartend daheim.
Gut ist, daß uns die Lieb und die Treu
Kraft gibt, standhaft zu sein.

Wege, ihr Wege, ihr unendlich langen,
steinhart gepflastert mit Leiden.
Sagt, wer ist vor mir die Wege gegangen,
die von der Heimat uns scheiden?

Wen hieß sein närrisches Herze wie mich
die ziellose Wanderung wagen?
Wen hat die törichte Hoffnung wie mich
so weit in die Fremde verschlagen?

Jugend berauscht uns, es hebt uns die süße
Begeistrung, die fernehin trägt.
Wege, ihr Wege, nicht unsere Füße,
des Herzens Spur hat euch geprägt.

Und doch: all die Wege, die fort wir gegangen,
voll Fernweh und Hoffen auf Glück,
die gleichen Wege, die steinigen, langen,
führt uns das Heimweh zurück.

Wege, ihr Wege, habt los mich geschnitten
vom Heimatland, triebt mich hinaus.
Hab manches erlebt, hab manches erlitten -
nun führt mich zur Liebsten nach Haus!
октября 1943