Tag erwacht, Aurora
grüßt die junge Flora.
Droht noch lächelnd den gescheuchten
Nebeln.... die Kamillen leuchten.
Wind weht schönes Wetter,
küßt die Blütenblätter.
Morgenröte, sanft wie Seide,
bietet silbriges Geschmeide.
Bei den gutgelaunten,
strahlenden, erstaunten
gibt es plötzlich ein Erschrecken,
weil sie Seltsames entdecken.
In dem Licht-Vereine
sehn sie eine Kleine,
deren Kleid nicht weiß, nicht reinlich,
sondern rot - und das ist peinlich.
Alle weiß wie Schnee.
Nur die kleine Fee
zeigt ein blutigrotes Röckchen,
rote Söckchen, rote Löckchen.
Und die Schwestern fragen:
Willst du uns nicht sagen,
was dich, Törichte, bewogen,
daß du rot dich angezogen?
Sprach die Rotgeschmückte,
daß es sie beglückte.
Ein Soldat, ein Held, verwegen,
hat heut nacht bei mir gelegen.
Hat gekämpft, geschossen,
dann ist Blut geflossen.
Hat die Feinde überrundet,
doch dann wurde er verwundet.
Ja, sein Blut, es fiel
auf den Kelch, den Stiel.
Doch, ich will mein Kleid nicht bleichen
will dem Morgensterne gleichen.
Der Dshigit ging fort,
ich bleib hier im Ort.
Will mich still zu ihm bekennen,
in der Morgensonne brennen.
1942