Ich schenkte der Geliebten Floras Kinder,
zum Strauß gebunden, zärtlich zugedacht.
Sie aber sah nur Futter für die Rinder
und hat den Strauß verschmäht, mich ausgelacht.
Zum Fenster warf sie und hinaus ins Freie
den Blumenstrauß, den bald ein Rindvieh fraß.
Ich stand vernichtet - ob ich ihr verzeihe? -
o Schmach, o Schimpf, wie überleb ich das?
Verwundert sah die Kuh auf mein Gebaren:
„Ich seh, daß du zwar menschenähnlich bist,
doch bist du dir anscheinend nicht im klaren,
daß, was geschehn, durchaus in Ordnung ist.
Ich fraß die Blumen, die ihr zugedachten,
und biete Milch, die doch viel besser schmeckt.
So gibt es hier auf dieser Welt kein Schmachten,
wenn jeder das ihm Nützliche entdeckt.
Sieh, meine Milch läßt deine Liebste blühen,
sieh, meine Milch färbt ihre Wangen rot.
Sieh, meine Milch läßt ihre Augen sprühen,
und töricht scheint mir deines Herzens Not.“
Die Kuh hat recht, und daß ich aufbegehrte,
war reichlich dumm, erkenne ich mit Scham.
Wann sie auch je den schönsten Strauß verzehrte,
bezahlte sie mit Milch und süßem Rahm.
Drum hab ichs mit dem Rindvieh ausgehandelt:
was der Geliebten schmeckt, das schmeckt auch mir.
Wann meine Liebe sich in Sahne wandelt,
wird Sahne auch mein Lebenselixier.
Ich werde alle Tage Blumen pflücken,
und auf dem schnellsten Wege werde ich
mit diesen Blumen deine Kuh beglücken -
und mit der Kuh, auf Umwegen, auch dich.
1943