Auf einem Bein

Категория: Поэзия
Mein Lieb, ich kehr zurück auf einem Bein.
Schau nicht verstört. Komm her! Was soll schon sein?
Der Feind riß dieses Bein mir dafür ab,
daß ich vor ihm nicht auf den Knien lag.

Mit einer Mine riß er es mir ab
und lachte, als ich blutend vor ihm lag.
Doch ich stand auf - entsetzt hat ers gesehn! -
auf einem Beine konnt ich aufrecht stehn.

Das kam daher: Die Erde sah mein Blut,
da neigten Bäume sich und raunten: Mut!
Die Mutter Erde faßte meine Hand
und war mir Stütze, als ich aufrecht stand.

Aus vielen Wunden blutend, widerstehn
dem Feinde wir. Schwach wird er uns nicht sehn:
Selbst ohne Arme, ohne Beine — nie
falln wir vor unserm Gegner auf die Knie.

Und riß er hundertmal das Bein mir ab,
nicht einen Fußbreit Heimat trät ich ab.
Wo sollte ich mit heilen Beinen gehn,
ließ’ ich den Feind auf Heimaterde stehn?!

Mein Lieb, ich kehr zurück auf einem Bein.
Schau nicht verstört, und laß das Seufzen sein!
Ich stehe aufrecht, und mein Herz ist rein.
Und das nur zählt. Es zählt nur dies allein.
01.10.1943